|
|
Das typische äußerliche Erscheinungsbild der einzelnen Rassen und ihre wesentlichen Wesensmerkmale sind in Rassestandards festgeschrieben, die von den Ursprungsländern der jeweiligen Rassen erstellt werden. Auf administrativer Ebene liegt die internationale Verantwortung für die Rassestandards seit 1911 bei der FCI, der Fédération Cynologique Internationale. |
||
Steven R. Lindsay, Applied Dog Behavior (S. 24):
|
Lassen Sie sich vom normativen Ideal der Standards nicht in die Irre führen. Wie unsere Hunderassen sind auch sie historisch gewachsen und spiegeln in ihren unterschiedlichen Stadien neben den der Mode unterworfenen Vorlieben und Abneigungen die historischen und aktuellen Arbeitsfelder unserer Hunde und das historische und aktuelle Wissen um Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Nicht nur hierzulande sind die meisten Kuvaszok heute Familienhunde. Entsprechend sind Kuvasz-Ausstellungen, wiederum nicht nur hierzulande, im allgemeinen Schönheitsausstellungen. Trotzdem geht es um mehr als subjektiv empfundene Schönheitskriterien, im Gegenteil dienen Rassestandards der Erhaltung der vielfältigen Hunderassen und schützen vor individueller züchterischer Willkür. Sie verpflichten die ZüchterInnen auf ein einheitliches, typisches Erscheinungsbild und Wesen der Rasse, die sie züchten. Nur wenige Rassen stehen heute noch unter "natürlichem" Selektionsdruck, nur wenige Rassen arbeiten heute noch in ihren ursprünglichen Aufgabenbereichen. Selektion liegt heute in der Hand der Züchter, und sie brauchen eine Hilfestellung wie den Standard ihrer Rasse. Die Wahrheit liegt deshalb, wie so oft, in der Mitte. Wenn wir unsere Hunderassen erhalten möchten, benötigen wir Zuchtleitlinien. Gleichzeitig dürfen wir nie vergessen, daß alle Hunderassen historisch entstanden sind, unter dem Einfluß des Menschen und seiner Bedürfnisse. Deshalb, weil es sonst zu den bekannten Auswüchsen von Rassehundezucht kommen kann. Aber auch deshalb, weil unsere alten Rassen untergehen, wenn sie in der Vergangenheit stehen bleiben, während ihre Umwelt sich verändert. Kurz und gut: Zuchtideale dürfen niemals die körperliche und geistige Gesundheit unserer Tiere gefährden. |
||
|
|||
Mariette und Stephan Hellinger
|