Ihr erlaubt, daß ich mich vorstelle: Mein Name ist Orkan, Orkan-Geri vom Quecksilber. Nachdem nun ein Teil meiner Verwandtschaft von ihren Besitzern vorgestellt wurde, möchte ich mich mal selbst zu Wort melden.
Geboren bin ich in der Eifel bei Mariette und Stephan. Natürlich war ich Stephans Liebling. Daran erinnere ich mich gut und freue mich heute noch tierisch, wenn wir uns wiedersehen. Obwohl er mich noch immer "Männlein" nennt, wo ich doch längst erwachsen bin. Eltern...
Meine neue Familie hat mich mehrmals besucht, ehe ich mit 12 Wochen mit ihnen gefahren bin. Ich muß zugeben, ich habe es glänzend getroffen. Schönes Haus, großer Garten, fast täglich lange Spaziergänge, sympathische Verwandtschaft. Na ja, bis auf Nachbars dreibeinige Katze, vielleicht. Aber ganz ehrlich, wenn ihr sehen könntet, wie provozierend sie auf der Fensterbank thront, ihr würdet verstehen, was ich meine. Ihr Mitbewohner ist da anders. Mit Alfons, dem Cockerspaniel, kann man wunderbar spielen und toben.
An sich bin ich ein ordentlicher Kuvasz, pflichtbewußt, territorial und wachsam. Meine kleine Freundin Tamara allerdings - meine Leute nennen sie "ihre Nichte" - ist mir jederzeit und überall willkommen. Wenn sie zu Besuch kommt, schläft sie selbstverständlich in meinem Zimmer. Na ja, wie sonst sollte ich nachts neben ihrem Bett liegen und über ihren Schlaf wachen?
Als ich noch jünger war, bin ich oft mit meinen Leuten auf Ausstellungen gefahren. Das war eine Art Familientreff und meistens aufregend und amüsant. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, manchmal wär' ich schon lieber spazieren gegangen. Ich bin ja ein Gemütshund und habe mir nichts anmerken lassen. Aber Im-Kreis-Laufen, wildfremden Menschen meine Zähne zeigen und einiges mehr, wozu, bitte schön, soll das gut sein? Nun ja, Herrchen schien es zu mögen, wenn wir am Schluß wieder mal bei der Nr. 1 standen, und ich hab' ihm die Freude gegönnt. Heute fahren wir zu meiner Zufriedenheit öfter in den Urlaub als auf die Ausstellung. Jeden Tag lange Spaziergänge und Wanderungen, dauernd was Neues zu riechen - einfach nur wunderbar.
Jeder hat ja so seine Eigenheiten, und bei aller Bescheidenheit sind wir Kuvaszok schon eine besondere Sorte Hund. Meine persönliche Vorliebe ist es, hin und wieder, wenn alles ruhig ist und schläft, im Hause umherzuwandern und mal im einen, mal im anderen Zimmer das Licht einzuschalten. Unverständlich, aber wahr: Meine Familie weiß mein Hobby nicht zu schätzen. Wenn ihr mich fragt, sie sollten wirklich froh sein, daß ich ungebetene Gäste abschrecke, ohne meine Stimme zu erheben...
Trotzdem finden sie, ich sei ein Prachtkerl, und da kann ich nur zustimmen!
i.A. Eva Walter, Januar 2003
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